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Vom Himmel herabsteigen 天下り Amakudari

Als Beamter im höheren Staatsdienst Karriere zu machen, hat in Japan viele Vorteile – vor allem, wenn das Rentenalter naht. Schon ab 50 Jahren haben Bürokraten die Möglichkeit, aus dem Dienst auszuscheiden und in die private Wirtschaft zu wechseln. Viele landen lukrative Jobs als Berater in einem großen Unternehmen. Der Wechsel von Dienststube in die freie Wirtschaft bezeichnet man als amakudari „Aufstieg in den Himmel“. Der Deal hat für beide Seiten Vorteile: Die ehemaligen Beamten verdienen bestens, die Unternehmen profitieren vom Know-how und den exzellenten Beziehungen der Neuzugänge.

Zwar ist eine Karenzzeit von zwei Jahren zwischen dem Beamtentätigkeit und dem Wechsel in die Industrie vorgesehen, dennoch ist amakudari in den letzten Jahren in Verruf geraten. Das liegt nicht zuletzt am Fukushima-Desaster. Nach dem Atomgau stellte sich heraus, dass  ehemalige Topbeamte des METI (Ministerium für Handel und Industrie), zu dem auch die Atomaufsichtsbehörde gehört, für den Kraftwerkbetreiber TEPCO tätig waren. Schnell kam die Frage auf, ob die Atomaufsicht mit der nötigen Strenge und Objektivität über TEPCO gewacht habe.

Die Politik versucht seit Jahren, dem amakudari-System Einhalt zu gebieten. So ist es Beamten bereits seit 2008 nicht mehr erlaubt, während ihrer Amtszeit aktiv nach Jobs in der Wirtschaft zu suchen oder Kollegen für Positionen in der Industrie vorzuschlagen. Doch die Maßnahmen zeigen nur wenig Wirkung. Gerade steht das Erziehungsministerium unter Verdacht, trotz des Verbots jahrelang seine Beamten an Universitäten schon während deren Amtszeit an Universitäten vermittelt zu haben.

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